Wir haben mit unserem Womo auf dem Parkplatz der Bruder-Klaus-Feldkapelle übernachtet. Um 9.30 Uhr brechen wir zu Fuß von unserem Standplatz auf, um die bekannte Bruder-Klaus-Feldkapelle zu besuchen. Mehrfach habe ich Fernsehbeiträge darüber gesehen. Die Kapelle ist dem heiligen Nikolaus von Flüe – genannt Bruder Klaus – gewidmet und wurde in der Zeit von 2005 bis 2007 erbaut. Die Bekanntheit hat diese Landmarke durch den Schweizer Architekten Peter Zumthor erworben, der z.B. zur gleichen Zeit auch das Kolumba-Kunstmuseum in Köln erbaut hat. Diese Bruder Klaus-Feldkapelle ist ein für mich ikonischer Sakralbau in zeitgenössischer Architektur. Seit ein paar Jahren bestand schon die Absicht, dieses Bauwerk in der Nähe des Ortes Wachendorf (in der Eifel, bei Mechernich) einmal zu sehen. Wir müssen ungefähr 1,5 km dorthin laufen, es geht durch die Feldflur des Örtchens Wachendorf. In der Annäherung, die Bruder Klaus-Feldkapelle ist schon von weitem zu sehen, und wirkt zunächst wie eine mit großen Strohballen aufgeschichtete Dieme. Wir werden immer gespannter und halten auch die Annäherung fotografisch fest. Die Kapelle können wir schließlich durch eine dickwandige, etwa 10 cm, Edelstahltür, die wie ein nach oben spitzes Dreieck geformt ist, betreten. In dieser dämmerigen Atmosphäre ergreift uns eine gewisse Art von Ehrfurcht, ein besonderes Gefühl. Die äußere Form der Bruder Klaus-Feldkapelle gleicht einem großen hochkant aufgestellten und ca. 12 m hohen Fünfeck (Rechteck mit stumpfem Dreieck an der Rückseite). Im Inneren erleben wir eine differente Ausformung, die in etwa oval ist, eine zum Ausgang nierenförmig geformte Grundfläche hat, die sich nach oben verengt . Oben eine gerundete Öffnung entsprechend der Grundform, durch die das Licht hereingleißt, den Raum spärlich beleuchtet, und durch die es auch hereinregnen kann und auch tut. Eine Pfütze auf dem Boden beweist das. Die inneren Wände brutalistisch (roher/rauher), von geköhlertem Holz angeschwärzter Beton, mit der Form vieler nebeneinander angeordneter Kreissegmente, als ob man den Beton auf dicht aneinander liegende Baumstämme gegossen hätte und diese nach der Verfestigung wieder herausgenommen hat. Weitere Recherche hat ergeben, dass es auch so gewesen ist. In der Betonwand sind von Außen nach Innen ca. 300 Edelstahlröhrchen eingebracht, die Innen mit Halbglaskugeln enden und etwas Licht in den Andachtsraum bringen.
Eine kleine Sitzbank lädt zur Rast und Kontemplation ein. Ein Kraftort, ein Ort der Stille, der Meditation und des Gebets. Es ist dort auch ein kleine Skulptur auf einer Stele, die den Kopf des Bruder Klaus darstellt. In einer quaderförmigen, mit Sand gefüllten, Edelstahlwanne kann man Verehrungskerzen anzünden.
Wie könnte ich die Architektur einordnen? Zeitlos – modern – puristisch, ohne jeden Protz, könnte es treffen.
Es ist dann letztendlich auch eine fotografische Herausforderung, hier in diesem Dämmerlicht ein paar interessante Fotos des Sakralraums zu erstellen. Hoffe, sie sind einigermaßen gelungen. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass es gut ist bei solchen Vorhaben zeitig aufzubrechen. Wir waren in der Kapelle ganz alleine. Sie bietet nur Platz für wenige Besucher.
Zu Hause betrachten wir die Fotos. Sie sind ganz gut gelungen, aber man kann es besser machen. Mit einem Stativ könnte man tiefer vom Boden aus agieren und die erforderlichen langen Belichtungszeiten besser bewältigen. Da wir im kommenden Frühjahr in die Region um Köln reisen wollen, werden wir die Bruder Klaus-Feldkapelle noch einmal besuchen und versuchen die Stimmung dieses Ortes auch fotografisch besser einzufangen.
Zur Entstehung der Feldkapelle
(Quelle / Webseite: www.feldkapelle.de)
Viele Jahrzehnte der Verbundenheit mit der Katholischen Landjugend und Landvolkbewegung haben zu einer engen Beziehung von Trudel und Hermann-Josef Scheidtweiler zum Schutzpatron des Landvolks, dem Hl. Nikolaus von Flüe geführt. Bruder Klaus wird in der Schweiz und in vielen Regionen der Welt als Friedensheiliger verehrt.
Glückliche Umstände haben die Eheleute Scheidtweiler mit dem renommierten Schweizer Architekten Peter Zumthor in Verbindung gebracht. In freundschaftlicher Zusammenarbeit haben sie gemeinsam dieses Werk vollendet.
Die Realisierung wäre undenkbar ohne den großen Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer und Sponsoren und der beteiligten Handwerker.
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